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Thundershirt für den Hund: Was Haustiere an Silvester sonst noch beruhigt

17.10.2023 - Lesedauer: 5 Minuten

Haustiere an Silvester

Während es viele Zweibeiner an Silvester krachen lassen, löst der Lärm bei Vierbeinern oft Angst und Panik aus. Wir sprechen darüber mit Fressnapf Tierärztin Berit Bräuer

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Warum sind manche Tiere bei Geböller ängstlicher als andere?

Bereits im Welpenalter erlernen die Tiere, mit Umweltreizen zurechtzukommen. In dieser prägenden und sozialisierenden Zeit sollten sie daher mit verschiedenen Geräuschen und Gerüchen konfrontiert werden. Bei Hunden und Katzen beispielsweise fängt die Prägephase bereits in der vierten Lebenswoche an. Dabei wirkt sich auch das Verhalten des Muttertieres aus, indem sie den Welpen einen „gelassenen“ Umgang mit Außenreizen vorlebt oder nicht.

Einige Hunde sind genetisch bedingt ängstlicher. Ängste können sich allerdings auch im Erwachsenenalter nach einschneidenden Erlebnissen entwickeln: Unfälle, das Miterleben eines Brandes, der Verlust des Besitzers und jedes andere Trauma können dazu führen, dass Silvester mit den Geräuschen, den hellen Blitzen und dem Brandgeruch der Feuerwerkskörper zum Stress wird.

Kann man ihnen die Angst abtrainieren? Wann sollte man damit beginnen und wie funktioniert das?

Welpen sollen möglichst reizintensiv aufwachsen und mit vielem des täglichen Lebens konfrontiert werden: Staubsaugen, Lichteffekte, Radio, Fernseher, laute Gespräche, Fahrzeuge, Händeklatschen, Trillerpfeife usw. Haben sich erst einmal Ängste in der Großhirnrinde festgesetzt, muss dem Tier mit viel Geduld über Wochen und Monate ein positives Empfinden antrainiert werden, so dass die negativen Gefühle überlagert werden. Dies kann mittels systemischer Desensibilisierung geschehen: Das Tier muss sich mit etwas Positivem und Angenehmen beschäftigen, in dem es sich sehr wohl fühlt. In diesen Momenten werden leise Geräusche aus einer gewissen Entfernung abgegeben (zum Beispiel Trillerpfeife, Händeklatschen, irgendwann auch ein Knallkörper). Konzentriert sich das Tier weiter auf seine Beschäftigung, kann man im nächsten Schritt die Entfernung zum Geräusch verringern und damit lauter machen. Eine Silvester- bzw. Geräusch-CD kann bedingt ebenfalls Abhilfe schaffen, da die Geräusche dort nicht wie das reale Knallen zu Silvester aufgenommen werden.

Wie sollte man das Drumherum an Silvester gestalten, damit es möglichst stressfrei für Hund und Katze abläuft?

Bereits am Nachmittag kann man das Tier durch intensives Spielen im Haus oder draußen ermüden. Der letzte Spaziergang für Hunde soll am frühen Abend erfolgen, wenn das Silvesterknallen noch nicht so intensiv eingesetzt hat. Der wichtigste Teil ist aber der Besitzer. Er vermittelt dem Tier durch seine Sicherheit, dass draußen nicht Ungewöhnliches passiert. Im Haus sollten die Fenster nicht geöffnet sein und die Vorhänge und Rollläden frühzeitig geschlossen werden. Leise (klassische) Musik oder der gewohnte Fernseher im Hintergrund übertönen schon erste Knallgeräusche. Eine leckere Mahlzeit mit etwas Besonderem oder ein großer Kauknochen lenken von der Umgebung ab und vermitteln ein zufriedenes Gefühl. Wenn sich das Tier zum Besitzer gesellt und gestreichelt werden will, kann dies weiteren Halt geben. Allerdings darf es keine übertriebene Aufmerksamkeit erfahren, da das sein Angstgefühl weiter bestärken würde. Will sich das Tier dagegen in einen Raum, seine Box oder auch unter einen Schrank zurückziehen, sollte man dies tolerieren und versuchen, es dem Tier dort abzudunkeln und gemütlich zu machen. Um Geräusche zu dämpfen, hilft auch Watte in den Ohren und diese mit einem Schal zu umwickeln. Ist der Hund an das Tragen eines ThunderShirts gewöhnt, kann ihn dies zusätzlich beruhigen. Manchmal hilft beim Tier Watte in den Ohren oder ein Schal um den Kopf, um Geräusche zu dämmen und Stress zu reduzieren.

Folgende Anzeichen können auf Stress bei deinem Tier hindeuten:

  • das Zeigen von Beschwichtigungssignalen wie eine eingezogene Rute oder das Wegdrehen des Kopfes mit einem anschließenden Gähnen
  • wiederkehrendes Maulschlecken
  • auffallendes Bellen, das vermehrt auftritt oder Bellen über einen längeren Zeitraum
  • Muskelverspannungen
  • unangenehmer Geruch aus dem Maul
  • vermehrtes Speicheln
  • Zittern
  • das Aufstellen der Schwanz- und Nackenhaare
  • wiederkehrender Durchfall
  • häufiges Schütteln
  • verstärktes, flaches Hecheln
  • das Verbeißen in der Leine
  • geduckte Körperhaltung
  • Stressgesicht
  • selbstverletzendes Verhalten, das Anknabbern der Pfoten oder Jagen des eigenen Schwanzes
  • Übersprungsreaktionen (z. B. wenn Ihr Hund sprunghaft anfängt zu graben)
  • Winseln und Jaulen
  • Magenverstimmungen
  • übertriebene Körperpflege
  • Panikreaktionen aller Art
  • unverhältnismäßige Aggression
  • das Zerstören von Gegenständen

Welche Sicherheitsvorkehrungen sind wichtig?

Katzen sollten 1-2 Tage vor und nach Silvester nicht aus dem Haus gehen. Auch Hunde sollten nicht freilaufen. Selbst Silvester-sichere Hunde können sich bei einem plötzlichen Knall erschrecken und fortlaufen.

Nicht alle Hunde zittern vor Angst an Silvester, manche werden auch sehr aufgeregt, das Knallen animiert sie zum Bellen oder sie wollen sogar Raketen und Blitzknaller jagen/apportieren. Wie kann man diese Tiere beruhigen? Und dafür sorgen, dass sie nicht in Gefahr geraten?

Am besten ist es, wenn man als Tierbesitzer selbst keine Silvesterböller zündet. Die Tiere in der Wohnung sollten gesichert sein und dürfen das Haus nicht verlassen. Das Spazierengehen darf nur an der Leine erfolgen, am besten auf bekannten Wegen. Zur Sicherheit sollte der Hund ein Halsband bzw. einen Anhänger mit den Besitzerdaten tragen, falls er sich doch losreißt.

Bei welchen Tieren ist es sinnvoll über die Gabe von Beruhigungsmedikamenten nachzudenken und wie sind diese einzusetzen?

Tiere, die panisch und unkontrolliert unter dem Silvesterstress leiden, können unter Anweisung des Tierarztes mit Beruhigungsmedikamenten behandelt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die bestehende Angst verschlimmert und das Problem noch stärker wird. Gleiches gilt für Tiere mit einem sehr hohen Angstgefühl. Sie sind dadurch im Gehirn so blockiert, dass sie nicht ins positive umtrainiert werden können. Hier können Medikamente während des Umtrainierens unterstützend sein. Insgesamt sollten diese Wege aber wirklich sehr genau abgewogen und zuvor alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Erfahre weitere hilfreiche Informationen in unserem Video:

Gibt es nicht-verschreibungspflichtige/rezeptfreie Mittel die Linderung verschaffen?

Harmloser sind pflanzliche Präparate, die z. B. die Aminosäure L-Tryptophan, B-Vitamine oder/und Pheromone (Adaptil®) enthalten und beruhigend wirken. Pheromone sind Duftstoffe zur Kommunikation in einer Art. Insbesondere das Pheromon DAP – Dog Appeasing Pheromone – vermittelt dem Tier ein Gefühl der Geborgenheit. Auch Bachblüten oder homöopathische Präparate sowie können helfen. Man sollte mit diesen unterstützenden Mitteln bereits einige Tage vor Silvester beginnen und sie auch für mehrere Tage nach Silvester weitergeben. So kann die Geräuschkulisse um Silvester zu einem positiveren Erlebnis für die Tiere werden.

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