Wenn der Hund sich verabschiedet
30.08.2023 - Lesedauer: 9 Minuten
Wie du erkennst, dass dein Hund sich verabschiedet, und wie du ihm dann am besten zur Seite stehen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
- Über die Lebenserwartung von Hunden
- Woran erkennt man, dass ein Hund alt wird?
- Wie merkt man, wenn der Hund stirbt?
- Wie verhält sich ein Hund, bevor er stirbt?
- Wie verabschiedet man sich am besten von einem Hund?
- Sollte man Hunde Abschied nehmen lassen?
- Wann sollte man einen Hund einschläfern lassen?
Dass der geliebte Vierbeiner irgendwann gehen muss, ist für die meisten Hundebesitzer ein Gedanke, den man am liebsten ganz weit von sich wegschieben möchte. Doch es ist ratsam, sich rechtzeitig mit diesem Ereignis auseinanderzusetzen, damit man nicht ganz unvorbereitet ist, wenn der Hund sich verabschiedet.
Es hängt von vielen Faktoren ab, wie alt ein Hund wird:
- Ernährung: Die Qualität des Futters hat einen großen Einfluss auf seine Gesundheit.
- Aktivität und Bewegung: Aktive Hunde bleiben auch im Alter fitter und leben länger. Allerdings sollten ältere Hunde nicht überfordert werden.
- Pflege und Haltung: Eine sorgfältige Pflege und regelmäßige Besuche beim Tierarzt können Krankheiten vorbeugen.
- Allgemeiner Gesundheitszustand: Ein gesunder und fitter Hund lebt länger.Aber auch die genetischen Anlagen haben einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung von Hunden. Kleinere Rassen wie Dackel, Jack Russell Terrier oder Zwergpudel erreichen durchschnittlich ein Lebensalter von 14 bis 18 Jahren. Bei großen Hunderassen ist die durchschnittliche Lebenswartung geringer: Rassen wie der Deutsche Schäferhund, Golden Retriever oder Boxer werden in der Regel acht bis zwölf Jahre alt.
Dass Mischlinge ein höheres Lebensalter erreichen als Rassehunde, ist wissenschaftlich übrigens nicht belegt.
Dein Hund hat Mühe, Treppen zu steigen, braucht mehr Ruhephasen und lässt immer häufiger noch Futter im Napf? Dann deutet sein Verhalten darauf hin, dass er langsam zum Senior wird.
Typische Anzeichen, dass deine Spürnase sich im „Rentenalter“ befindet:
- Das Fell verändert sich: Um die Schnauze, an den Augen und den Pfoten färbt sich das Fell deines Hundes grau. Bei einigen alten Hunden wird das Fell außerdem stumpf; andere verlieren büschelweise Haare.
- Der Hund nimmt an Gewicht zu: Ältere Hunde bewegen sich weniger. Dadurch steigt der Anteil an Körperfett und die Muskelmasse nimmt ab. Viele Vierbeiner leiden daher unter Übergewicht. Ab einem Alter von sieben bis acht Jahren bei großen Hunden und zehn bis zwölf Jahren bei kleinen Rassen solltest du die Ernährung deshalb auf ein Hundefutter für Senioren umstellen: Diese Hundefutter sind leichter verdaulich, enthalten weniger Fett und sind genau auf die Bedürfnisse alter Hunde abgestimmt.
- Die Sinne werden schwächer: Vor allem die Fähigkeiten der Hör-, Seh- und Geruchssinne nehmen im Alter ab. Viele Hunde werden schwerhörig; andere sehen nur schlecht. Leidet dein Vierbeiner unter solchen Alterserscheinungen, solltest du ihn im Alltag so gut wie möglich unterstützen und viel Geduld mit ihm haben.
- Alte Hunde werden häufiger krank: Arthrose, Schilddrüsenunterfunktion, Tumore – je älter ein Hund wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er an einer ernst zu nehmenden Krankheit leidet. Regelmäßige Tierarztbesuche sind nun Pflicht und können Erkrankungen vorbeugen bzw. dafür sorgen, dass sie rechtzeitig diagnostiziert werden.Am schönsten ist es natürlich, wenn ein Hund eines Tages an Altersschwäche stirbt und ganz friedlich einschläft. Das ist aber leider nur sehr selten der Fall. Oftmals stellen wichtige Organe und Gliedmaßen nach und nach ihre Funktion ein, sodass die Lebensqualität des Hundes immer schlechter wird. In diesem Fall musst du als Halter eine sehr schwierige Entscheidung treffen: nämlich die, wann der richtige Zeitpunkt ist, deinen vierbeinigen Liebling von seinem Leiden zu erlösen. Solltest du dich irgendwann mit dieser Frage konfrontiert sehen, bist du zum Glück nicht allein: Das einfühlsame Team deiner Tierarztpraxis steht dir gern mit fachlichem Rat zur Seite und beantwortet all deine Fragen rund um das Thema.
Selbst unter den bestmöglichen Bedingungen geht ein Hundeleben irgendwann zu Ende. Wenn der Abschied deines Lieblings kurz bevorsteht, weisen einige körperliche Anzeichen darauf hin, dass dein Hund stirbt:
- Darm und Blase können vom Hund nicht mehr kontrolliert werden. Es kommt immer häufiger vor, dass dein Vierbeiner seine Bedürfnisse nicht mehr einhalten kann.
- Die Muskeln werden zunehmend schwächer. Zu bemerken ist das an Spasmen und nachlassenden Reflexen. Oft kann der Hund dann nicht mehr gerade laufen.
- Die Schleimhäute im Maul trocknen aus und auch die Haut wird trockener.
- Wichtige Organe funktionieren nicht mehr. Häufig kommt es bei sterbenden Hunden zu einem Nieren- oder Leberversagen.
- Die Atmung und der Herzschlag des Vierbeiners werden zunehmend schwächer.
Wenn dein Hund diese Anzeichen zeigt, solltest du dich mit deiner Familie auf den kurz bevorstehenden Abschied einstellen und deine Fellnase so gut wie möglich durch die letzten Tage und Stunden begleiten. Sobald du bemerkst, dass dein Hund sich verabschiedet, informiere auch deinen Tierarzt, falls du nicht schon vorab das weitere Vorgehen mit ihm besprochen hast.
Wenn dein Hund stirbt, kannst du meist drei verschiedene Phasen beobachten, in denen sich das Verhalten deines Lieblings verändert.
Erste Phase
Der Anfang vom Ende ist gekommen, wenn dein Hund konsequent Futter und Wasser verweigert. Selbst das Lieblingsleckerli bereitet ihm dann keine Freude mehr. Oftmals beginnt diese Phase schon einige Tage vor dem Tod. Dein Hund spürt, dass er keine Energie in Form von Futter mehr braucht und lehnt es daher komplett ab.
Zweite Phase
Für viele Halter ist die zweite Phase des Sterbens wie ein Hoffnungsschimmer, denn plötzlich wird dein Vierbeiner noch einmal aktiv: Er bewegt sich mehr als vorher, wirkt rastlos und will vielleicht sogar nach draußen. Versuche nicht, deinen Hund daran zu hindern, sondern lass ihn seinen letzten Bewegungsdrang ausleben. Auf diese Weise verbraucht ein Hund seine letzten Energien und bereitet sich auf den Tod vor.
Dritte Phase
Die dritte Phase ist für dich als Hundebesitzer am schwierigsten. Die Kräfte deines Vierbeiners lassen nun rapide nach: Er steht meist nicht mehr auf und liegt apathisch da. Oft kommt es zu Verkrampfungen, Erbrechen und/oder Koten. Manche Hunde beginnen kurz vor ihrem Tod, zu jaulen oder zu bellen. Das ist ein sicheres Zeichen, dass dein Hund sich verabschiedet.
Der beste Weg, dich von deinem Hund zu verabschieden, ist, in den letzten Tagen und Stunden für ihn da zu sein. Bleibe in seiner Nähe und lass ihn spüren, dass er nicht allein ist auf seinem Weg. Erspare ihm wenn möglich unnötige Schmerzen und Qualen. Unter Umständen ist es besser für den Hund, ihn einschläfern zu lassen, als tagelanges Leiden zuzulassen. Dein Tierarzt wird dir in dieser Situation beratend zur Seite stehen und dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Tipps für die letzten gemeinsamen Tage
- Geborgenheit und Nähe: In den vergangenen Jahren haben dein Hund und du vieles zusammen erlebt und durchgestanden. Du erweist ihm einen großen Dienst, wenn du ihn nun auch bei den letzten Schritten seines Lebenswegs begleitest. Lass ihn auf keinen Fall allein, sperre ihn nicht in ein Zimmer oder eine Box und schenke ihm so viel Streicheleinheiten wie möglich.
- Bedürfnisse des Hundes berücksichtigen: Geh in den letzten Tagen besonders auf die Wünsche und Bedürfnisses deiner Spürnase ein. Einige Hunde suchen die Nähe ihres Menschen, andere ziehen sich eher zurück und wollen ihre Ruhe haben. Respektiere das! Der Abschied ist mit Unbequemlichkeiten und Unsauberkeit verbunden. Das ist normal und gehört zum Sterbeprozess eines Hundes dazu. Nimm diese „Beeinträchtigungen“ in Kauf, um deinem vierbeinigen Freund einen würdigen und sanften Abschied zu ermöglichen.
- Den Hund nicht allein lassen: Deine Fellnase braucht dich in den letzten Tagen in seiner Nähe. Es kann zu plötzlichen Schmerzen, Erbrechen oder anderen Vorfällen kommen, die eine sofortige Reaktion von deiner Seite erfordern. Ist es dir nicht möglich, rund um die Uhr bei deinem Tier zu sein, solltest du eine Betreuung organisieren.
- Bleibe ruhig und gelassen: Dein eigener Gemütszustand überträgt sich auf den Hund. Das war während seines gesamten Lebens der Fall und so ist es auch in seinen letzten Stunden. Bist du nervös, traurig oder weinst du, wird dein Tier das spüren und ebenfalls unruhig werden. Versuche deshalb, so ruhig wie möglich zu bleiben, auch wenn es in dir drin ganz anders aussieht.
Wie Menschen trauern auch Hunde um ihre Artgenossen: Das haben jüngste Studien aus Italien (2022) gezeigt: Die meisten Vierbeiner in dieser Studie veränderten ihr Verhalten nach dem Tod eines „Mitbewohners“: Sie waren nach dem Verlust weniger aktiv, schliefen mehr und hatten weniger Appetit.
Tiere wissen meist intuitiv, wann es mit einem Artgenossen zu Ende geht – so auch Hunde. Stirbt dein Hund zu Hause, solltest du andere Vierbeiner Abschied nehmen lassen, bevor der Leichnam bestattet wird: Der tote Hund darf ruhig noch einmal beschnuppert werden.
Räume das Körbchen oder Hundedecken zudem nicht gleich weg, sondern gib den zurückgebliebenen Tieren noch etwas Zeit, sich an das Fehlen des Artgenossen zu gewöhnen.
Diese Frage stellen sich viele Hundebesitzer, deren Tiere schwer krank sind oder unter Altersschwäche leiden. Natürlich gibt es darauf keine pauschale Antwort, denn am Ende ist die Entscheidung, einen Hund einschläfern zu lassen, sehr persönlich. Wichtig ist, dass das Wohl des Hundes immer im Mittelpunkt steht.
In folgenden Situationen ist es an der Zeit, den Hund sanft gehen zu lassen:
- Das Tier leidet unter starken Schmerzen, die auch mit Medikamenten nicht verringert werden können.
- Der Hund ist schwer verletzt und es besteht keine Chance auf Heilung.
- Die Lebensqualität des Hundes ist durch Krankheit oder Alter so stark beeinträchtigt, dass ihm das Leben zur Qual wird.Die meisten Tierärzte ermöglichen das Einschläfern zu Hause. So kann dein Hund in seinem gewohnten Umfeld friedlich für immer einschlafen. Auch für dich und deine Familie ist das häusliche Umfeld natürlich schöner zum Abschied nehmen als ein Behandlungszimmer in der Tierarztpraxis. Sprich am besten frühzeitig mit dem Tierazt deines Vertrauens über die Möglichkeiten und den Ablauf, damit im entscheidenden Moment alles so ruhig und friedlich wie möglich verläuft.