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Katzenseuche: hochinfektiös und gefährlich

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze liegt krank in ihrem Körbchen auf der Fensterbank

Seuche – wenn wir als Menschen dieses Wort hören, denken wir an ansteckende und schwere Krankheiten. Doch auch im Tierreich gibt es Krankheiten, die sich als Epidemien verbreiten können und lebensbedrohlich für die infizierten Wesen sind. Aber keine Angst: Die gefürchtete Katzenseuche ist zwar eine verbreitete und bedrohliche Krankheit, dank moderner Medizin aber behandelbar. Vor allem durch rechtzeitigen Impfschutz kannst du deine Samtpfote heute zuverlässig vor der Seuche schützen. Selbst bei akuter Erkrankung können rechtzeitig eingeleitete Gegenmaßnahmen das Katzenleben retten.

Was löst die Katzenseuche aus?

Katzenseuche wird durch einen winzigen Erreger hervorgerufen: das feline Panleukopenie-Virus. Veterinäre reden daher fachmännisch von Panleukopenie; umgangssprachlich ist die Krankheit als Katzenseuche, Katzenpest oder auch Aleukozytose bekannt. Dieses Virus ist sehr eng mit dem Parvovirus B19 verwandt, das bei Hunden und Hundeartigen ein ähnliches Krankheitsbild hervorruft. Das Tückische: Das Virus ist extrem langlebig. Es kann bei Raumtemperatur bis zu einem Jahr lang an Gegenständen wie Körbchen, Spielzeug und dergleichen überleben und ist resistent gegen die meisten gängigen Desinfektionsmittel. Eine Neuinfektion kann daher zu völlig unerwarteten Zeitpunkten und Orten erfolgen: Es ist kein direkter Kontakt zu einem infizierten Tier nötig. Die Übertragung erfolgt über Kontakt mit infizierten Ausscheidungen wie Kot oder Nasensekret mit Schleimhäuten. Inspiziert die Katze zum Beispiel Hinterlassenschaften eines infizierten Artgenossen, kann sie sich leicht anstecken. Auch Ektoparasiten wie Läuse oder Flöhe können den Erreger von einem Tier zum anderen befördern. Das Ansteckungsrisiko durch das kleine, widerstandsfähige Virus ist sehr hoch: Gelangt es in eine Gruppe von Katzen, werden sich sämtliche nicht immunen, also ungeimpften Tiere anstecken. Die Gefahr, dass sich die Katzenseuche in nicht ausreichend medizinisch betreuten Tierheimen, Tierpensionen oder Zuchten ausbreitet, ist daher latent vorhanden.

Wie sehen bei Katzenseuche die Symptome aus?

Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis sechs Tagen äußern sich meist zunächst allgemeine Anzeichen von Unwohlsein: Müdigkeit, Fressunlust, Flüssigkeitsverlust. Fieberschübe können auftreten: Die Körpertemperatur steigt stark bis auf 41 °C an, geht dann wieder zurück und steigt erneut abrupt an. Es können auch Erbrechen und Bindehautentzündungen auftreten. All diese Signale sind zunächst recht unspezifische Begleiterscheinungen. Besonders bitter daran ist, dass bei einem sogenannten perakuten Verlauf der Krankheit das Tier möglicherweise gar keine vorangehenden Krankheitsvorzeichen zeigt, sondern urplötzlich erkrankt und am Schock sterben kann. Der eigentliche Angriffspunkt des Virus sind nämlich Darm-, Knochen- oder Lymphgefäße. Das erkrankte Tier leidet an blutigem Durchfall – wobei wiederum große Mengen an Viren ausgeschieden werden – und der Verringerung der weißen Blutkörperchen. Das wiederum führt zu einer gravierenden Schwächung des Immunsystems. Die Katzenseuche führt zu vielfältigen Symptomen im Darmbereich wie absterbendem Gewebe bei den Darmkrypten und dem Verlust von Darmzotten. Das Virus kann sogar ungeborene Föten befallen und eine Hirnstörung, die Kleinhirn-Ataxie oder Blindheit hervorrufen. Durch die Ansteckung im Mutterleib können selbst neugeborene Kitten Träger des Virus sein.

Wie kann ich bei Katzenseuche helfen?

Das Virus greift vornehmlich Tiere an, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Somit befällt es vorwiegend Katzenbabys und Jungkatzen bis zu zwei Jahren oder geschwächte Tiere. Doch auch erwachsene Katzen sind, wenn auch seltener, gefährdet. Brechen die Symptome der Katzenseuche aus, muss das erkrankte Tier unverzüglich in tierärztliche Behandlung: Der weitere Krankheitsverlauf kann vor allem bei Kitten innerhalb weniger Stunden zum Tod des Tieres führen, wenn nicht sofort medizinische Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Das Labor kann das Virus mikroskopisch nachweisen; daneben gibt es auch einen Schnelltest zur Analyse des Kotes. Nachweise von Antikörpern in Gewebeproben aus Dünndarm und Milz dienen ebenfalls der Dokumentation des Virus. Besonders wichtig ist das Blutbild der Katze: Sinkt der Wert der weißen Blutkörperchen dramatisch, ist eine Heilung kaum noch möglich.

Die tierärztliche Behandlung eines infizierten Tieres setzt zunächst bei der Gabe von Antibiotika an; gegen das Virus selbst werden Serum-Antikörper und Interferone (das sind immunstimulierende Proteine) appliziert. Setzt die Behandlung früh genug ein, stehen die Genesungsaussichten für das Tier recht gut. Dennoch ist die Krankheit nicht zu leicht zu nehmen: Die Mortalitätsrate liegt bei 25–75 %, abhängig vom Allgemeinzustand des Tieres und dem jeweiligen Virusstamm. Doch selbst nach der Genesung von der Krankheit ist die Gefahr nicht gänzlich gebannt: Eine einmal an Katzenseuche erkrankte Katze scheidet das Virus noch über eine längere Zeit aus, erleidet also keinen Rückfall, verbreitet den Erreger aber weiterhin. Diese Katzen sollten keinen Kontakt zu nicht geimpften Artgenossen haben oder als Freigänger unterwegs sein.

Auch bei der Katzenseuche gilt: Eine rechtzeitige Impfung schützt das Tier vor Infektionen. Eine Start- und Auffrischungsimpfung im Kätzchenalter und Nachimpfungen im Jahresrhythmus bewahren deine Katze vor der Ansteckung.

Ist die Katzenseuche auch ansteckend für Menschen?

Was diesen Punkt betrifft, kannst du aufatmen. Das feline Panleukopenie-Virus ist mit menschlichen Zellen nicht kompatibel. Es besteht also keine Gefahr, dass die Katzenseuche als Zoonose auf Menschen überspringt. Gefährdet sind außerhalb der Familie der Katzenartigen allerdings Tiere wie Waschbären und Nerze, die somit auch als wild lebende Träger des Virus potenziell eine Katze anstecken oder von dieser infiziert werden können.

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