Die Augen der Wildkaninchen sind perfekt an ihre Lebensweise angepasst: Sie befinden sich seitlich am Kopf und sind leicht vorstehend positioniert, sodass die stets fluchtbereiten Tiere einen fast kompletten Rundumblick haben. Die Augenpartie ist zudem weniger behaart, damit der Pelz nicht den Blick verdeckt. So ist es für Beutegreifer nicht allzu leicht, sich unbemerkt an ein Kaninchen heranzuschleichen. Das räumliche Sehen, mit dem Kaninchen die Umwelt dreidimensional wahrnehmen können, ist auf circa 20 Grad beschränkt. Das heißt: Den Scharfblick hat der Mümmler nur für Dinge, die sich frontal ihm gegenüber abspielen.
Alles was sich ganz exakt vor seiner Nase befindet, liegt für das weitsichtige Kaninchen im toten Winkel; dafür spielen Geruchssinn und die Tasthaare an der Schnauze eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung. Bei manchen Hauskaninchen ist das Gesichtsfeld kleiner, etwa weil sie üppigeres Fell oder Hängeohren haben. Die Farbwahrnehmung der Kaninchen ist eingeschränkt, da ihnen Rezeptoren für rotes Licht fehlen: Sie sehen nur zwei Grundfarben. Da ihre Pupillen stets geweitet sind, werden Kaninchen bei hellem Licht geblendet. Sie haben ein zusätzliches Augenlid, die durchsichtige Nickhaut. Anders als bei anderen Tieren bedeckt dieses Lid, das zum Beispiel vor Zugluft und Staub schützt, nicht das ganze Auge.