Europäisch Kurzhaar – die edle Samtpfote mit Understatement
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Suchst du eine robuste und ausgeglichene Katze, passt die Europäisch Kurzhaar möglicherweise zu dir. Sie ist grundsätzlich eher ein Freigänger und hat einen eigensinnigen Charakter. Optisch ähnelt sie stark einer Feld-Wald-Wiesen-Katze, weswegen manchem Katzenhalter beim Tierarztbesuch mitgeteilt wurde, dass seine Hauskatze eine reinrassige Europäisch-Kurzhaar-Katze sei.
Die Unterschiede können Laien tatsächlich nur schwer erkennen, was grundsätzlich auch nicht weiter tragisch ist. Denn egal, ob reinrassig, Mix oder zugelaufener Streuner: Die eigene Katze ist immer die Schönste.
Charakter der Europäisch Kurzhaar
Durch Einkreuzung von Perserkatzen ist das Wesen der Europäisch Kurzhaar meist ruhiger als das einer Hauskatze. Sie gilt als ausgeglichen und bodenständiger als andere Rassekatzen und hat keinen so ausgeprägten Freiheitsdrang, dennoch verteidigt sie ihr Revier gegen Eindringlinge. Der Charakter der Europäisch Kurzhaar ist so individuell wie die Tiere an sich – es gibt Schmusekatzen ebenso wie eher zänkische Exemplare. Wenn du der Europäisch Kurzhaar keinen Freigang ermöglichen kannst, sollte zumindest ein katzensicherer Balkon oder Garten zur Verfügung stehen.
Pflege und Ansprüche der Europäisch Kurzhaar
Das kurze, dichte Fell der Europäisch Kurzhaar braucht keine besondere Pflege. Mit regelmäßigem Bürsten hilfst du deiner Samtpfote jedoch über den Fellwechsel im Frühjahr hinweg und wirkst dem Verschlucken von Haarballen entgegen. Viele Katzen genießen die Fellpflege auch als Wellnessangebot. Für Berufstätige ist es ratsam, mindestens zwei Katzen zu halten. Auch wenn deine EKH als Wohnungskatze leben soll, braucht sie besser einen Spielgefährten. Was Krankheiten betrifft, ist die Europäisch Kurzhaar robust und wenig anfällig. Freigänger müssen regelmäßig auf Parasiten kontrolliert werden.
Farben der Europäisch Kurzhaar
Die Europäisch Kurzhaar ist demnach die „Edelvariante“ der bekannten Hauskatze und in ihrem Äußeren weniger spektakulär als andere Rassekatzen. Die große Ähnlichkeit zur Hauskatze ist ein Grund dafür, dass die EKH-Zucht in Deutschland noch eine Randerscheinung ist. Wie bei den Hauskatzen ist das Farbspektrum der Europäisch Kurzhaar fast unerschöpflich – erlaubt sind alle natürlich vorkommenden Fellfarben und Musterungen. Bei den Augenfarben gibt es gar keine Einschränkungen. Durch die Zucht wurden die Farben reiner und Zeichnungen klarer abgegrenzt. Auch die Augenfarbe der Europäisch Kurzhaar wirkt oft klarer als bei Hauskatzen. Systematisch gezüchtet werden etwa 30 Farbschläge, insgesamt sind 70 verschiedene Farben und Varianten bekannt.
Geschichte der Europäisch Kurzhaar
Die Wurzeln der Europäisch Kurzhaar und ihrer Geschwisterrassen liegen in Ägypten. Dort kam den Katzen göttliche Verehrung zu, denn die flinken Jäger hielten die Mäuse in den Kornspeichern in Schach. Durch die Römer verbreiteten sich die Abkömmlinge der afrikanischen Falbkatzen in alle Welt und passten sich den jeweiligen klimatischen Bedingungen an. So entstanden unterschiedliche Rassetypen. Um das Jahr 1000 gab es schließlich überall in Europa Katzen. Wissenschaftler nehmen an, dass sich die importierten Katzen mit den einheimischen Wildkatzen mischten. Im Mittelalter jedoch wandelte sich das Bild der Katze zum Symbol des Bösen. Vom Begleiter der Hexen zum beliebtesten Haustier im 20. Jahrhundert war es ein langer, harter Weg für die oft missverstandene Katze. In den 1980er-Jahren versuchten Züchter, vornehmlich in skandinavischen Ländern, einen Standard zu etablieren und die Rasse zu veredeln. So entstand die Europäisch Kurzhaar.
Besonderheiten der Europäisch Kurzhaar
Bestimmte Farbvarianten wie Point oder Chocolate können darauf hinweisen, dass eine Nicht-Europäisch-Kurzhaar an der Zucht beteiligt war. Die Farbe disqualifiziert das Tier für den Rassestandard. Den liebenswerten Charakter des Schmusetigers mindert dies jedoch nicht.
Steckbrief Europäische Kurzhaar
Rasse | Europäisch Kurzhaar / EKH |
Herkunft | Europa |
Größe | mittelgroß bis groß, 80 bis 100 Zentimeter Kopf-Schwanz-Länge |
Gewicht | Katze 4 bis 6 Kilogramm, Kater 5 bis 7 Kilogramm |
Körperbau | kräftig, muskulös, breite Brust |
Kopfform | Kopf rundlicher als bei der Hauskatze, großes Gesicht, mittellange Nase und abgerundete Ohren |
Augen | rund und weit auseinanderstehend; alle Augenfarben sind erlaubt, sollten aber mit der Fellfarbe harmonieren |
Fell und Farbe | kurzes, dichtes Fell mit glänzendem Deckhaar in allen ohne Einkreuzung anderer Rassen vorkommenden Farben und Zeichnungen |
Fellpflege | keine besonderen Maßnahmen nötig |
Besonderheiten | Fellfarben, die durch eine Rasseneinkreuzung entstehen (zum Beispiel Point und Chocolate) sind ein Ausschlusskriterium für den Rassestandard |
Charakter | menschenfreundlich, ausgeglichen, meist zutraulicher als die Hauskatze |