Babesiose: Hundemalaria – Symptome und Behandlung
05.05.2023 - Lesedauer: 5 Minuten
Babesiose ist umgangssprachlich als Hundemalaria bekannt und führt zur Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) und dadurch zu Blutarmut (Anämie). Die Erreger werden von infizierten Zecken auf den Hund übertragen. Auch in Mittelmeerländern ist diese Krankheit häufig vertreten. Unbehandelt führt die Babesiose oft zum Tod des Hundes. Daher ist es wichtig, dass du die Symptome kennst und im Notfall richtig handelst.
Babesiose ist eine parasitäre, von Babesien ausgelöste Erkrankung, die die roten Blutkörperchen deines Hundes zerstört. Babesien sind Einzeller aus der Gattung der Piroplasmen. Aus diesem Grund ist die Krankheit auch als Piroplasmose bekannt.
Babesiose wird durch Zecken auf den Hund übertragen. Diese Parasiten dienen den Babesien als Zwischenwirt. Sie wandern über den Speichel der Zecke auf ihren Hauptwirt, den Hund.
Überträger der Piroplasmen sind vor allem die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Sie stammen ursprünglich aus den warmen Mittelmeerländern. Daher galt die Babesiose beim Hund früher als reine Reisekrankheit, die sich das Tier während eines Urlaubsaufenthalts in Italien oder Spanien zugezogen hat. Inzwischen sind die Babesien tragenden Zeckenarten aufgrund des Klimawandels auch vermehrt in Deutschland und Österreich ansässig und dein Hund kann sich auch bei Spaziergängen in der heimischen Natur infizieren.
Nach dem Zeckenstich dauert es in der Regel zwölf bis 48 Stunden, bis die Zecke Babesiose überträgt. Denn erst, wenn die Zecke damit beginnt, Blut zu saugen, bilden sich in ihr vermehrungsfähige Piroplasmen. Die Babesien dringen in die roten Blutkörperchen des Hundes ein und vermehren sich dort, was die roten Blutkörperchen zerstört (Hämolyse). Eine Folge davon ist Blutarmut (Anämie). Im weiteren Verlauf endet eine unbehandelte Babesiose beim Hund oft tödlich.
Je nach Art der Babesien unterschieden sich bei der Babesiose die Krankheitszeichen. Für Hunde relevant sind vor allem die Erreger Babesia canis und Babesia gibsoni. Gemeinsam haben alle Infekte mit diesen Piroplasmen die Hämolyse und die damit verbundene Blutarmut. Durch den zunehmenden Mangel an roten Blutkörperchen kommt es zu einem mangelhaften Sauerstofftransport im Körper. Auf Dauer führt dies zu Schädigungen an den Organen. Vor allem Herz, Leber und Nieren sind betroffen.
Etwa zwei bis drei Wochen nach dem Zeckenstich zeigt sich die Babesiose beim Hund durch folgende Symptome:
- schlechtes Allgemeinbefinden
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Fieber
- Fressunlust
- Gewichtsverlust
Mit zunehmender Blutarmut durch die Zerstörung großer Mengen an roten Blutkörperchen kommen Anzeichen wie blasse Schleimhäute und Gelbsucht hinzu. Die Gelbsucht kommt daher, weil sich die abgestorbenen roten Blutkörperchen zersetzen. Den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) wandelt der Körper dabei in das gelbliche Bilirubin um, das sich vermehrt in Haut und Schleimhäuten sowie den Augen absetzt. Auch der Urin bekommt dadurch eine rötlich bis bräunliche Färbung.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf kommt es bei Babesiose zur Zerstörung so großer Mengen an roten Blutkörperchen, dass dein Hund einen Schock erleiden kann. Weitere Komplikationen sind zum Beispiel:
- Organschädigungen wie Nierenversagen
- Flüssigkeitsansammlung in der Lunge
- Atemnot und Husten
- blutiger Nasenausfluss
- Lähmungen und Bewegungsbeeinträchtigungen
- epileptische Anfälle
Ob und welche Symptome dein Hund bei Babesiose zeigt, hängt vom Schweregrad der Infektion ab. Zudem beeinflussen unterschiedliche Faktoren den Krankheitsverlauf. Dazu gehören vor allem:
- Alter des Hundes
- eventuelle Vorerkrankungen
- Zustand des Immunsystems
- Art der Babesien
Ein junger, gesunder Vierbeiner steckt die Erkrankung in der Regel besser weg und zeigt weniger ausgeprägte Krankheitszeichen als ein älteres oder krankes Tier. Unbehandelt endet die akute Form dieser parasitären Erkrankung dennoch häufig mit dem Tod des Tieres.
Hat dein Tierarzt den Verdacht auf Hundemalaria, ordnet er eine Blutuntersuchung an, um sicherzugehen. Manchmal gelingt es mit den herkömmlichen Mitteln in der Tierarztpraxis nicht, den Erreger nachzuweisen. Dann muss der Veterinär die Blutprobe unter Umständen an ein externes Labor schicken.
Bei einer diagnostizierten Babesiose beim Hund erfolgt eine Behandlung mit speziellen Medikamenten. Dein Tierarzt spritzt sie dem Vierbeiner zweimal im Abstand von je zwei Wochen.
Ist die Erkrankung bereits stark fortgeschritten, muss der Tiermediziner unter Umständen weitere Komplikationen behandeln. Bei großer Blutarmut kann beispielsweise die Gabe einer Bluttransfusion notwendig sein. Andere Folgeerkrankungen wie Nieren- oder Herzschäden bekommen ebenfalls eine geeignete Therapie.
Durch die Medikamentengaben sterben die Parasiten im Normalfall ab und der Hund erholt sich im günstigsten Fall wieder vollkommen von der Infektion. Voraussetzung dafür ist, dass die Therapie zeitnah begonnen wurde und keine Folgeerkrankungen auftreten.
Der beste Schutz vor Babesiose ist eine gute Zeckenprophylaxe. Verwende spezielle Präparate, um Zecken abzutöten und fernzuhalten. Lass dich dazu von einem Tierarzt beraten.
Neben Zeckenmitteln gehört auch das regelmäßige Absuchen deines Lieblings nach Spaziergängen zu einem wirkungsvollen Zeckenschutz. Mache es zur Gewohnheit, das Tier gleich nach euren Ausflügen in Wald und Flur zu kontrollieren. Zecken lieben das feuchte Klima von Wiesen, Waldrändern, Flussniederungen oder Seen. Hier solltest du besonders achtsam sein. Die Hochsaison dieser Blutsauger ist im Frühjahr und im Herbst. Doch die Zecke ist äußerst robust und anpassungsfähig. Sie überlebt sogar Nachtfröste und große Hitze.
Des Weiteren gibt es für Hunde eine Impfung gegen Babesiose. Sie wirkt lediglich gegen einige Arten, bietet aber dennoch etwas zusätzlichen Schutz. Außerdem laufen Infektionen dadurch milder ab. Die Impfung ist vor allem wichtig, wenn du deinen Hund mit in Länder nehmen möchtest, in denen Babesiose häufig auftritt.
Da die übertragenden Zeckenarten inzwischen auch hierzulande häufiger vorkommen, kann das Impfen generell ratsam sein. Dein Tierarzt gibt dir gerne darüber Auskunft.