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Giardien beim Hund: So wirst du die unerwünschten Untermieter los

01.09.2023 - Lesedauer: 6 Minuten

Ein junger Goldendoodle liegt auf dem Sofa

Sie sind so winzig klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind: Giardien sind einzellige Parasiten, die sich an die Dünndarmwand deines Hundes anheften und dort seine Verdauungsvorgänge stören können. Eine Ansteckung mit den weltweit vorkommenden Einzellern wird als Giardiose bezeichnet und äußert sich als Durchfallerkrankung. Wir erklären, wie du eine Infektion mit Giardien bei deinem Hund erkennst, behandelst und welche vorbeugenden Maßnahmen es gegen die Plagegeister gibt.

Was sind Giardien eigentlich?

Bei Giardien (Giardia duodenalis, auch Giardia intestinalis, Giardia lamblia) handelt es sich um eine Gattung einzelliger Parasiten, die zu den Flagellaten – den Geißeltierchen – gehören. Es sind über 40 Arten der weltweit vorkommenden Einzeller bekannt. Manche davon sind wirtsspezifisch – befallen also nur eine bestimmte Tierart. Andere können auch zwischen unterschiedlichen Spezies übertragen werden. So kommen Giardien auch bei Katzen, Kaninchen oder Menschen vor. Sie sind mikroskopisch klein und leben im Dünndarm.

In den Dünndarm gelangen sie meist über verunreinigtes Wasser oder Futter, das die Dauerform der Giardien, die sogenannten Zysten enthält. Im Darm angekommen entwickelt sich aus den Zysten die fortpflanzungsfähige Form der Einzeller, die sogenannten Trophozoiten. Diese vermehren sich rasant und heften sich an die Darmschleimhaut an. Sie ernähren sich vom Darminhalt, wobei sie leichtverdauliche Kohlenhydrate und Zucker bevorzugen.

Im Dickdarm werden aus den Trophozoiten wieder Zysten. Die Zysten zeichnen sich durch ihre widerstandfähige Hülle aus, die sie gegen Umwelteinflüsse schützt. Mit dem Kot ausgeschieden, sind die Zysten also lange überlebensfähig: im Kot etwa eine Woche und in feuchter Umgebung bis zu drei Monate.

Wie kann sich ein Hund mit Giardien anstecken?

Ein Hund kann sich sowohl über verunreinigtes Wasser oder Futter als auch über den Kot anderer Hunde mit Giardien anstecken. Ein Tier, das mit Giardien infiziert ist, scheidet etwa vier bis fünf Wochen lang bis zu zehn Millionen Zysten pro Gramm Kot aus. Nur zehn dieser Zysten reichen aus, um das nächste Tier zu infizieren. Deswegen kommen Giardien besonders häufig dort vor, wo viele Hunde aufeinandertreffen, wie zum Beispiel in Tierpensionen, Tierheimen, Hundeschulen oder Hundezuchten.

Sind Giardien für den Hund gefährlich?

Ein Giardienbefall kann völlig symptomlos verlaufen. Ein gesunder Organismus reguliert sich selbst und kann mit einer gewissen Menge an Einzellern gut zurechtkommen. Anders sieht es jedoch bei Tieren aus, die krankheits-, alters- oder stressbedingt ein weniger robustes Immunsystem haben. So sind sowohl alte Tiere als auch Welpen und Junghunde häufiger von schwereren Krankheitsverläufen betroffen.

Verläuft die Giardiose symptomlos ist das zwar eine gutes Zeichen, was das Immunsystem deines Vierbeiners angeht, doch sind seine Ausscheidungen genauso infektiös für andere Tiere. Da du die Erkrankung weder mitbekommst noch behandelst, stellt dein scheinbar gesunder Hund ein großes Ansteckungsrisiko für andere Hunde dar.

Dehydrationsgefahr für Welpen!

Gerade bei Welpen und Jungtieren können anhaltende Durchfälle gefährlich sein: Durch den Durchfall verliert dein Hund viel Flüssigkeit, was zu einer Austrocknung (Dehydrierung) des Körpers führen kann. Verliert er mehr Flüssigkeit, als er aufnimmt, kann es im Extremfall zu einem Kreislaufkollaps kommen. Anhaltende Durchfälle solltest du besonders bei Junghunden immer tierärztlich abklären lassen.

Stellen Giardien auch ein Ansteckungsrisiko für Menschen dar?

Die WHO (World Health Organization) hat Giardien beim Hund als Zoonose eingestuft. Wie hoch die Ansteckungsgefahr für Menschen ist, ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Die hundetypischen Giardienarten scheinen allerdings nicht besonders gefährlich für Menschen zu sein. Vorsichtshalber solltest du aber immunsupprimierte Personen, alte Menschen und Kleinkinder durch entsprechende Hygienemaßnahmen schützen.

Symptome: Giardien beim Hund erkennen

Da sich Giardien im Darm des Hundes ansiedeln, wirken sie sich primär auf die Verdauung aus. Giardien kannst du deshalb häufig am Aussehen des Kots deines Hundes erkennen. Die Ausprägung der Symptome kann allerdings sehr unterschiedlich sein: Manche Hunde zeigen kurze, aber heftige Durchfälle wohingegen andere über Monate an wiederkehrenden Durchfällen und Verdauungsbeschwerden mit Bauchschmerzen leiden, was besonders bei Jungtieren häufig der Fall ist. So kann es zu einer Entzündung des Dünndarms, einer schlechten Aufnahme der Nahrungsbestandteile und schließlich zu einer drastischen Gewichtsreduktion kommen, obwohl dein Hund unvermindert gut frisst.

Zu den häufigsten Symptomen bei Giardien zählen:

  • Übelriechender, schleimiger, schaumiger bis wässriger Durchfall
  • Blutbeimengungen im Stuhl
  • Gelbliche oder grünliche Verfärbung des Kots
  • Koliken, Blähungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Wachstumsverzögerung bei Jungtieren
  • Fieber
  • Gestörtes Allgemeinbefinden

Wie werden Giardien beim Hund nachgewiesen?

Nachgewiesen werden Giardien mittels Kotprobe. Da die Zysten der Parasiten jedoch nicht kontinuierlich, sondern sporadisch ausgeschieden werden, sind falsch-negative Ergebnisse möglich. Die beste Trefferquote liefern deswegen Sammelkotproben. Dabei sammelst du im Verlauf von drei aufeinanderfolgenden Tagen kleine Mengen des Hundekots, die im Anschluss labortechnisch ausgewertet werden. Mittlerweile gibt es auch Giardien-Schnelltests, die du selbst auswerten kannst. Einen Besuch in der Tierarztpraxis ersparen diese jedoch nicht, wenn der Test positiv ausfällt.

Giardien Behandlung: Wie sieht die Therapie gegen Giardien beim Hund aus?

Da dein Hund eine permanente Infektionsgefahr für andere Tiere darstellt, müssen Giardien auch dann behandelt werden, wenn er keine akuten Beschwerden zeigt. Aber nicht nur für andere Tiere ist die Behandlung wichtig: Ist das Immunsystem deines Hundes dauerhaft damit beschäftigt, sich gegen die Darmparasiten zur Wehr zu setzen, haben es andere Infekte oder Parasiten leichter. Auch können Impfungen zum Beispiel bei einem Giardienbefall nicht optimal anschlagen.

Die tierärztliche Therapie gegen Giardien erfolgt in erster Linie medikamentös. Die Wirkstoffe Fenbendazol oder Metronidazol zum Beispiel töten die Darmparasiten zuverlässig ab. Leben in deinem Haushalt weitere Tiere, musst du auch diese vorsichtshalber behandeln. Wie lange du die  Medikamente verabreichen musst, richtet sich nach dem Präparat und nach der Stärke des Befalls.

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Giardien-Therapie sind gründliche Hygienemaßnahmen. Dein Hund kann überall Zysten hinterlassen, mit denen er sich, andere Tiere im Haushalt und im Extremfall auch dich infizieren kann. Deswegen ist es wichtig, dass du die gesamte Umgebung regelmäßig und gründlich desinfizierst. Ein geeignetes und gut verträgliches Desinfektionsmittel empfiehlt dir deine Tierarztpraxis.

Wichtige Hygienemaßnahmen bei einer Infektion mit Giardien

  • Reinige Futter- und Trinknäpfe täglich mit kochendem Wasser.
  • Desinfiziere Oberflächen mit einem tierärztlich empfohlenen Flächendesinfektionsmittel oder kochendem Wasser.
  • Vermeide feuchte Milieus: Trockne alle Oberflächen und Gegenstände gründlich ab.
  • Wasche Liegeplätze, Decken und Spielzeuge mehrfach die Woche bei mindestens 65 Grad Celsius.
  • Wasche und desinfiziere nach jedem Kontakt mit deinem Hund deine Hände.
  • Entferne eventuelle Kotreste im Analbereich deines Hundes gründlich. Am besten du hältst das Fell im Analbereich kurz.
  • Sammle beim Gassigehen den Kot deines Hundes auf und entsorge ihn in einem fest verschlossenen Kotbeutel.
  • Entsorge Futterreste direkt nach dem Fressen.

Was dürfen Hunde bei Giardien essen?

Kohlenhydratarmes Futter kann die lästigen Parasiten im Dünndarm aushungern, denn Giardien sind auf zuckerreiche Nahrung spezialisiert. Fütterst du während des Giardienbefalls ein kohlenhydratarmes, möglichst leicht verdauliches und nährstoffreiches Futter, unterstützt du deinen Liebling optimal, denn durch die geschädigte Darmschleimhaut kann auch die Aufspaltung und Resorption von Nährstoffen beeinträchtigt sein. So beugst du einer Minderversorgung vor.

Giardien: Hund schützen und Ansteckung vorbeugen

Da Giardien praktisch allgegenwärtig sind, kannst du nur bedingt vorbeugen. Die beste Vorsorge für deinen Liebling ist eine gesunde Darmflora. So wird er die ungeliebten Untermieter schnell wieder los. Wegen des Infektionsrisikos für andere Tiere ist es aber trotzdem wichtig, dass du deinen Hund bei einem Giardienbefall behandeln lässt, auch wenn er keine schweren Beeinträchtigungen zeigt.

Da Giardien besonders im feuchten Milieu gute Überlebenschancen haben, solltest du deinen Hund generell nicht aus Pfützen trinken lassen und in Haus und Garten auf Hygiene achten. Das konsequente Aufsammeln der Hundehäufchen beim Gassigehen senkt den Infektionsdruck am nachhaltigsten. Bist du im Zweifel, ob dein Hund an einer Giardiose leidet, hilft dir schnell und unkompliziert ein Giardientest.

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